Robert Cohen: "Exil der frechen Frauen"
Olga Benario, Maria Osten, Ruth Rewald - diese drei Frauen sind heutzutage so gut wie in Vergessenheit geraten. Während Olga Benario in Berlin und in der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik noch eher ein Begriff ist, dürfte die beiden anderen wohl in der Tat so gut wie niemand mehr kennen. Heute großteils von der Geschichte vergessen, gehörten die Frauen in den 30er Jahren jedoch zu einer nicht unbedeutenden Widerstandsbewegung gegen den Faschismus in Deutschand. Ihr Verein der frechen Frauen klärte auf, befreite Gefangene und rief zum Widerstand der Bevölkerung gegen das Nazi-Regime auf. Kein Wunder also, dass die drei Frauen ins Exil flüchten mussten: nach Rußland, nach Frankreich, und - im Falle von Olga Benario - nach Brasilien.
Die tragische Geschichte der drei rebellischen Frauen, ihren Widerstandskampf, ihre Flucht und ihr Exil sowie das betrübliche Ende - all das hat der in der Schweiz geborene und seit 1980 in den USA lebende Schriftsteller Robert Cohen als historische Grundlage für einen Roman “Das Exil der frechen Frauen” genommen. Auf realen Gegebenheiten aufbauend, hat Cohen eine monumentale Erzählung geschaffen, die Fakten und Fiktion zu einem spannenden Ganzen verschmilzt. In brillanter schriftstellerischer Art und Weise zeichnet er das Leben und das Ende der drei Frauen, und taucht den Leser damit in eine der dunkelsten Epochen der jüngsten Menschheitsgeschichte ein. “Das Exil der frechen Frauen” ist ein Roman, der nicht nur viel Zeit zum Lesen benötigt (immerhin hat das Buch stolze 624 Seiten), sondern der auch viel Energie und Kraft abverlangt, denn er macht betroffen, traurig und wütend zugleich, auf eine reale Geschichte, die menschenverachtender kaum hätte sein können.
Fazit: Große Literatur, unbequem und mahnend, und gerade deshalb ungemein wertvoll.
Taschenbuch: 624 Seiten
Verlag: Unionsverlag; Auflage: 2 (17. Februar 2020)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3293208746
ISBN-13: 978-3293208742
