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Hernán Ronsino: "Cameron"


Was passiert, wenn man einen Schriftsteller aus dem sommerlich-sonnigen Argentinien in einem Zimmer im winterlich-verschneiten Zürich wohnen lässt? Nun, im Falle von Hernán Ronsino, der hierzulande bereits mit seinen Werken "Lumbre" und "Der letzte Zug nach Buenos Aires" Bekanntheit erlangt hat, ist es ein Roman wie "Cameron".

Ein Roman, der aus der gewohnten Trilogie und dem bisherigen literarischen Zyklus über argentinische Landschaften, insbesondere die Pampa, herausfällt. "Cameron" ist überdies außergewöhnlich: Handlung? Schwer erkennbar. Roter Faden? Kaum zu finden. Eine sich entwickelnde Geschichte mit Spannungsbogen und Auflösung am Ende? Fehlanzeige. Wer sich allerdings wirklich intensiv mit dem Buch auseinandersetzt, für den erschließen sich - zugegebenermaßen vielleicht erst beim dritt- oder viertmaligen Lesen - einige erzählerische Mosaiksteine, die sich aneinander reihen wie Puzzleteile, bei denen zwar die Form der Teile passt, nicht aber ihr Inhalt. An ihren Schnittstellen, dort also, wo ansonsten Informationen und Zusammenhänge das vom Autor Niedergeschriebene dem Leser erläutern und erklären, findet man in Cameron jedoch nichts. Leere, offene Fragen, immer neue Konflikte und Entwicklungen, die scheinbar ins Nichts führen und nie aufgeklärt werden. Scheinbar. Denn Hernán Ronsino wäre gewiss nicht eine derart große Stimme der argentinischen Literatur, gäbe es bei "Cameron" nicht doch irgendwo eine gemeinsame Basis, eine Hauptaussage des Buches und ein erzählerisches Ziel - dieses zu finden, das ist das wahrlich Große an "Cameron", das, was den Leser immer wieder aufs Neue reizt, den Roman noch einmal von vorne durchzulesen. Und vielleicht findet ja doch einmal jemand das verschwundene Holzbein mit der Fußfessel wieder, um das sich dieser ausgefallene und faszinierende Roman dreht. Oder vielleicht besser zu drehen scheint.

Herausgeber : Bilger, R; 1. Edition (3. März 2020)

Sprache: : Deutsch

Gebundene Ausgabe : 91 Seiten

ISBN-10 : 3037620854

ISBN-13 : 978-3037620854