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„Der Geburtstag”


Wenn ein Film den Titel “Der Geburtstag” trägt, und wenn es darin um den Freudentag eines kleinen Jungen geht, so erwartet man als Kinobesucher bestimmt einen fröhlichen Film mit viel Humor, Spaß und einer angemessenen Portion seichter Unterhaltung. Ganz anders präsentiert sich der Geburtstagsfilm des aus Uruguay stammenden Regisseurs Carlos A. Morelli, und das nicht nur, da der gesamte Film komplett Schwarz-weiß gehalten ist.

Schon bei den ersten Szenen merkt man: Hier läuft etwas gewaltig schief. Dass Vater Matthias zur Geburtstagsfeier seines 6-jährigen Sohnes Lukas zu spät kommt, dass er dessen Geschenk vergessen hat, dass die geplante Gartenparty wegen sintflutartiger Regenfälle sprichwörtlich ins Wasser fällt, und dass der vereinbarte Waffenstillstand zwischen Matthias und der getrennt von ihm lebenden Mutter Anna nicht lange währt - das sind alles nur kleine Mosaiksteine in einem aus dem Ruder gelaufenen Heile-Welt-Szenario.

So richtig Fahrt nimmt der düster-atmosphärische Plot auf, als ein Kind von der Geburtstagsparty nicht mehr abgeholt wird. Missmutig übernimmt Matthias die undankbare Aufgab, den Freund seines Sohnes nach Hause zu fahren - und erlebt dabei ein Schreckensszenario aus Unglücken, Missverständnissen und Zufällen, die es eigentlich gar nicht geben dürfte.

Doch gleichzeitig - und das ist wieder das Verrückte an dem Film - entwickelt sich der Horrortrip für Matthias zu einer Reise zu sich selbst und hin zu einer besseren Identifikation mit seiner so ungeliebten Vaterrolle. Alles, was anfangs einfach nur “dumm gelaufen” ist, entwickelt sich plötzlich zu einer Aufgabe , an der auch die Vater-Sohn-Beziehung wächst. Und so hat das Drama vielleicht doch noch ein gutes und versöhnliches Ende.

Filmtechnisch erzeugt Regisseur Carlos Morelli mit der Mischung aus rasantem Familiendrama und düsterer, apokalyptisch wirkender Endzeitstimmung eine außergewöhnliche Spannung, die sich bis zum Schluss hält. Gepaart mit 50er Jahre Retro-Look und fast schon gruseligen Szenen in verlassenen Fabrikhallen oder auf nebelverhangenen Spielplätzen, übt “Der Geburtstag” eine ganz besondere Faszination aus. Diese wird allerdings etwas getrübt durch die Performance der Schauspieler, allen voran Mark Waschke in der Rolle des Familienvaters Matthias, der es an vielen Stellen im Film mit der Theatralik etwas zu gut meint.

Aktuell im Kino.


Foto: W-film Distribuion