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„Winter in Havanna“

Filme über Havanna, die Hauptstadt des eigenwilligen und stolzen Inselstaats Kuba, sind in den letzten Jahren in großer Zahl erschienen, in den unterschiedlichsten Genres. Man denke nur an "Candelaria - Ein kubanischer Sommer" oder "7 Tage in Havanna". Gerade seit der Lockerung des US-Embargos und der Reisebegrenzungen scheinen Filmemacher aus der ganzen Welt die selbsternannte Hauptstadt der sozialistischen Revolution für ihre cineastischen Werke entdeckt zu haben. Nun hat sich auch ein Filmemacher aus Österreich an ein Portrait Havannas gemacht. Herausgekommen ist ein sehenswerter Dokumentarfilm, der den morbiden Charme Havannas mit der Lebenskunst seiner Menschen verbindet - ein Spannungsbogen, der wohl einzigartig auf der Welt ist und zu einem großen Teil die Faszination der Stadt ausmacht.

Handwerklich solide mischt Regisseur Walter Größbauer (der gleichzeitig auch das Drehbuch geschrieben hat sowie für Kamera und Schnitt verantwortlich zeichnet) atmosphärische Impressionen aus der Metropole mit den Portraits von vier Einwohnern Havannas. Aufnahmen am Strand, von verfallenen Gebäuden und heruntergekommenen Straßenzügen, wechseln sich ab mit Interviewsequenzen und intimen Einblicken in den persönlichen Lebensalltag der ausgewählten Bürger. Ihre Geschichten sind weder außergewöhnlich noch besonders tragisch, aber sie stehen beispielhaft für das, was die Stadt und das ganze Land ausmacht: Lebenslust, Kreativität, Stolz und der unerschütterliche Glaube an die Ideale der Revolution.

Weit mehr als viele bisher erschienenen Filme über Havanna gelingt es Größbauer, mit "Winter in Havanna" diese für uns so faszinierende Kombination von Charaktereigenschaften filmisch herauszuarbeiten, ohne sie jedoch zu glorifizieren oder zu bewerten. Dazu ist jeder Zuschauer selbst aufgerufen.

Seit 7. März 2019 in ausgewählten Kinos in Deutschland.

Foto: FORTUNAMedia