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„Argentina, 1985”


Er war am 12. März in Los Angeles bei den Oscar-Verleihungen nominiert: Das Politikdrama “Argentina, 1985” mit dem international bekannten und charismatischen Ricardo Darín in der Hauptrolle...


Jeder Kinofan kennt gewiss das dreieinhalb-stündige Epos “JFK - Tatort Dallas”, in dem Regisseur Oliver Stone auf dramatische Art und Weise mit den politischen Irrungen und Wirrungen rund um den Mord an Präsident John F. Kennedy abrechnet. Was für die USA der Mord an Kennedy, ist für Argentinien die blutige Zeit der Militärdiktatur in den 80er Jahren. Was lag da also näher, diese Phase großer poltischer und gesellschaftlicher Turbulenzen in Argentinien auch filmisch aufzuarbeiten, und zwar mit einem Politikdrama ganz im Stile von Oliver Stones Meisterwerk.


Auf die 206 Minuten Länge schafft es “Argentina, 1985” zwar nicht ganz, dennoch ist dem argentinischen Regisseur Santiago Mitre mit dem 2022 erstmals gezeigten Film ein großer Wurf gelungen, der “JFK, Tatort Dallas” in nichts nachsteht, im Gegenteil: Mitres Film fesselt von der ersten bis zur letzten Minute, erzeugt nicht nur eine knisternde Spannung, sondern auch ein tiefes Mitgefühl und eine Nahbarkeit mit den Opfern des Militär-Terrors in Argentinien. Schnell sind die Fronten geklärt und der filmische Kampf Gut gegen Böse eröffnet: Auf der einen Seite selbstherrliche, machtbesessene und gewissenlose Militärgrößen, auf der anderen Seite unbescholtene Bürger von nebenan, Menschen wie du und ich, die scheinbar willkürlich zum Opfer grausamer Greueltaten geworden sind. Auf der einen Seite ein verfilzter und korrupter, aber mächtiger Justiz- und Politikapparat, für den Gerechtigkeit ein Fremdwort zu sein scheint, und auf der anderen Seite ein kleines Häuflein junger, aufstrebender, aber unerfahrener Juristen, angeführt von den beiden charismatischen Staatsanwälten Julio Strassera und Luis Moreno Ocampo, die tatsächlich 1985 für die Ermittlungen und die Anklage gegen die Verantwortlichen der blutigen Militärdiktatur ihres Heimatlandes verantwortlich waren. Somit basiert “Argentina, 1985” auf realen, geschichtlichen Ereignissen und ist nicht nur ein beeindruckender Spielfilm, sondern ebenso ein gleichsam erschütterndes wie ergreifendes Geschichtsdokument.


Großen, auch internationalen Glanz verleiht Regisseur Santiago Mitre seinem Film natürlich vor allem durch die Besetzung der Hauptrolle mit dem lateinamerikanischen Vorzeigeschauspieler Ricardo Darín. Der hat in seiner langen Karriere schon so einige unterschiedlichste Rollen gespielt, und doch scheint es so, als hätte er nur auf die Rolle als hochintelligenter, aber gleichsam etwas verschobener, bärbeissiger Staatsanwalt Julio Strassera gewartet. Darín verleiht nicht nur der Figur des Staatsanwaltes viele menschliche Facetten; er sorgt auch dafür, dass der gesamte, aus rein historischer Sicht betrachtet per se nur wenig Spannung erzeugende Plot, zum Leben erweckt wird.


Ob “Argentina, 1985” deshalb vielleicht sogar besser ist als “JFK - Tatort Dallas” ist, das vermögen wir nicht zu beurteilen. Dass der Film aber eine absolute Empfehlung ist, und das auch für Unkundige hinsichtlich der argentinischen Geschichte, das ist und bleibt unbestritten.